1927 - 1945

Jüdische Auswanderungshilfsorganisation, die 1927 als Zusammenschluss von HIAS, HIAS, ICA und EMIGDIRECT entstand.

HICEM wurde 1927 mit dem Ziel gegründet, europäische Jüdinnen und Juden bei der Auswanderung zu unterstützen. HICEM wurde von drei jüdischen Auswanderungsorganisationen gegründet: dem Hebrew Immigrant Aid Society mit Sitz in New York; der Jewish Colonization Association, deren Sitz in Paris lag, die aber als britische Wohlfahrtsorganisation registriert war; dem Emigdirect, einer Auswanderungsorganisation mit Sitz in Berlin. Beim Ausbruch des Zweiten Weltkriegs im September 1939 hatte das HICEM Niederlassungen in ganz Europa, Süd- und Mittelamerika sowie im Fernen Osten. Ihre MitarbeiterInnen berieten europäische Flüchtlinge, bereiteten sie auf die Emigration vor und halfen ihnen bei ihrer Abreise und Ankunft weiter. Nachdem Deutschland Mitte 1940 in Frankreich einmarschierte und es besetzte, beschloss das HICEM die Pariser Niederlassung zu schließen und das Büro nach Lissabon zu versetzen. Dieser neutrale Hafen wurde im Juli 1940 zur wichtigsten Route für Jüdinnen und Juden, die aus Europa Richtung Nord- und Südamerika flohen. Insgesamt konnten während des Holocausts etwa 90.000 Jüdinnen und Juden durch Mithilfe des HICEM aus Europa fliehen.

1936 -

Das Council for German Jewry (CFGJ) war eine britische jüdische Organisation, die 1936 gegründet wurde, um deutschen Juden zu helfen, Deutschland zu verlassen. Jüdinnen und Juden errichteten das Council for German Jewry als Reaktion auf die Nürnberger Gesetze von 1935. Sie erstellten einen Auswanderungsplan, mit dem 100.000 deutsche Jüdinnen und Juden im Alter von 17 bis 35 Jahren Deutschland auf organisiertem Wege verlassen könnten. Die Hälfte von ihnen sollte nach Palästina auswandern, die andere Hälfte in andere Länder. Das CFGJ hoffte darüber hinaus, dass weitere 100.000 Jüdinnen und Juden ohne ihre Unterstützung das Land verlassen würden. Das American Joint Distribution Committee trat dem Council for German Jewry im August 1936 bei. Von verschiedenen Schwierigekeiten gehindert, erhielt das CFGJ nie jene Bedeutung, die es angestrebt hatte. Trotzdem war es dem CFGJ möglich, fast 100.000 Jüdinnen und Juden bis zum Ausbruch des Zweiten Weltkriegs zu helfen, Deutschland zu verlassen. Es finanzierte zusätzlich mehrere Umschulungskurse in Deutschland und anderen Ländern. Während des Krieges beschränkte sich die Hilfe auf Flüchtlinge, die bereits in Großbritannien waren.