Geschehnisse in Österreich.

An das Präsidium des Innenministeriums

In  Prag.

In Ergänzung zur telefonischen Nachricht vom 4. Mai 1938 an Herrn Sektionsrat Dr Matejka wird nach Meldung der Bezirksbehörde in Sommerein weiterhin folgendes gemeldet:

Am 4. Mai 1938 nachmittags führte das Motorboot Prinz "Andrej" ein griechisches Schleppschiff ein, das die Aufschrift "Leartis" trägt und nicht beflaggt ist, zwar kleiner, aber für die Unterbringung der jüdischen Emigranten bequemer als das ursprüngliche französische Schleppschiff. Die Juden wurden von dem französischen Schiff auf das Schiff „Leartis“ verlegt. Dann kehrte das Motorboot mit dem alten französischen Schleppboot nach Pressburg zurück. Das neue Schleppschiff, auf dem die jüdischen Flüchtlinge nun untergebracht sind, wurde am selben Ort am ungarischen Ufer verankert, wo sich das französische Schiff befand.

Dazu teilte die Flussschifffahrtsbehörde in Pressburg /Ing. Karlický/ mit, dass das französische Schleppschiff "Guyenne", auf dem die jüdischen Flüchtlinge ursprünglich untergebracht waren, nach dem Bericht der Flussschifffahrtsbehörde zurück nach Pressburg gezogen wurde und nun leer im Winterhafen verankert liegt.

Weiterhin teilte er mit, dass das Schiff "Leartis" der französischen Schifffahrtsgesellschaft SSND gehört. Der Direktor dieser Schifffahrtsgesellschaft versprach der Flussschifffahrtsbehörde in Pressburg, dass er das Schiff "Leartis" am ungarischen Ufer verankert lässt und dass mit diesem Schiff nichts ohne das Wissen der Flussschifffahrtsbehörde unternommen wird.

Für den Landespräsidenten:

[Unterschrift]