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Illegale Einreise von Ausländern aus

Österreich in die Tschechoslowakei.

Am 26. April 1938.

An das Präsidium des Innenministeriums.

Ich unterbreite dieses dreifache Protokoll aufgenommen mit Personen, die aus Österreich vertrieben und auf illegalem Weg in die ČSR transportiert wurden mit der Nachricht, dass diese Leute wieder nach Österreich zurückgebracht wurden.

Für den Landespräsidenten:

[Unterschrift]

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Abschrift.

Protokoll

Niedergeschrieben am 14. April 1938 um 15Uhr in der Kanzlei des Zollamtes in Schattau in Gegenwart der Unterzeichnenden.

Gegenstand

ist die Aussage von Max Friemet und Karl Rottenberg, die aus Deutschland (ehemaliges Österreich) vertrieben und illegal in die Tschechoslowakei befördert wurden.

Max Friemet sagt aus: „Ich wurde am 27. August 1884 in Kotzman, in der Bukowina in Rumänien geboren, bin ledig, beschäftigt als Mechaniker, letzte Wohnadresse in Wien, XI. Bezirk, Schrödingstraße. Ohne Staatszugehörigkeit. Ich wurde vor einigen Wochen verhaftet, weil ich ohne Staatsbürgerschaft war, war bis zum heutigen Tage in Wien inhaftiert, bis ich in noch mit einem weiteren Mann in Begleitung eines Polizeibeamtens mit der Bahn in die Grenzgemeinde Unter-Retzbach gebracht und von dort aus gegen meinen Willen auf einem in die Tschechoslowakei geschickt wurde. Ich habe kein Geld und als Dokument habe ich nur meinen Ausweis als Kinooperateur.“

Max Friemet

Karol Rottenberg sagt aus:

„Ich wurde am 27. März 1911 in Przemysl in Polen geboren, ledig, als Buchhalter angestellt, wohnhaft in Wien XX. Bezirk, Heinzelmanngasse Nr. 18, zuständig nach Polen.

In Wien habe ich seit meinem 14. Lebensjahr gelebt. Am 30. März 1938 wurde ich festgenommen und in Wien inhaftiert. Als Grund wurde mir mitgeteilt, dass ich nicht nach Österreich zuständig bin. In der Haft wurde ich gezwungen zu unterschreiben, dass ich zustimme, aus Österreich ausgewiesen zu werden.

Am heutigen Tag wurde ich noch mit einem weiteren Mann in Begleitung eines Polizeibeamtens mit der Bahn aus Wien in die Grenzgemeinde Unter-Retzbach gebracht, von dort aus wurde ich auf einem Feldweg in die Tschechoslowakei geschickt. Als Dokument habe ich eine Geburtsurkunde, einen Taufschein und einen Heimatschein. Ich habe kein Geld.“

Karol Rottenberg